Der Liquiditätsplan und der Finanzplan sind nicht ein und dasselbe. Beide dürfen jedoch in einem Unternehmen, das auf Erfolg und Wachstum fokussiert ist, nicht fehlen. Sie sind für verschiedene Zeiträume angelegt, haben verschiedene Aufgaben und Ziele. Der folgende Artikel erklärt, was den Liquiditätsplan vom Finanzplan unterscheidet und welche Schritte in der Liquiditäts- und Finanzplanung nicht ausgelassen werden dürfen.
Liquiditätsplan vs. Finanzplan
Wo genau liegt jetzt der Unterschied? Die Begriffe sind sich inhaltlich recht nah, bedeuten aber doch nicht das Gleiche. Folgende Aspekte unterscheiden die beide Pläne:
Unterschiedlicher Zeitraum
Ein Liquiditätsplan ist eher kurzfristig angelegt. Er deckt einige Wochen oder Monate ab. Der Finanzplan hingegen ist für einen deutlich längeren Zeitraum da. Die kürzeste Zeitspanne ist hierbei ein Jahr. Je nach Bedarf kann er aber auch für bis zu fünf Jahre erstellt werden.
Verschiedene Aufgaben
Der Liquiditätsplan soll gewährleisten, dass Ihr Unternehmen zu jedem Zeitpunkt der gewählten Zeitspanne in der Lage ist, Verbindlichkeiten zu zahlen. Der Finanzplan zeigt ein langfristiges Bild über die Umsatz- und Kostenentwicklung (Skalierung) des Unternehmens.
Andere Methode
Wenn ein Liquiditätsplan erstellt wird, werden dafür alle zu erwartenden Ein- und Auszahlungen des gewählten Zeitraums verwendet. Er wird nur ein einziges Mal aufgesetzt. Danach wird rollierend damit weitergearbeitet.
Einen Finanzplan jedoch erstellt ein Unternehmen jedes Mal neu, wenn regelmäßige Hochrechnungen oder die nächste Jahresplanung anstehen.
Unterschiedliche Daten
Im Liquiditätsplan werden Bruttobeträge verwendet, im Finanzplan üblicherweise Nettobeträge.
Verschiedene Ziele
Das wichtigste Ziel einer Liquiditätsplanung ist, genau im Blick zu haben, wann wie viel Geld reinkommt oder rausgeht. Somit kann ein Unternehmen einen umfassenden Überblick behalten und dafür sorgen, dass immer genug Geld da ist, um Rechnungen zu bezahlen. Die Sicherung der Liquidität spielt auch bei der Finanzplanung eine Rolle. Außerdem werden in diesem Rahmen Investitionen geplant und somit die Rentabilität des gesamten Unternehmens.
Lange Rede, kurzer Sinn:
Jedes Unternehmen braucht einen Finanzplan, denn dieser gibt eine Richtung und Struktur für maximal fünf Jahre. Damit immer genug liquide Mittel auf dem Konto liegen, wird ein Liquiditätsplan erstellt. Da sich in diesem Bereich schneller etwas verändert, wird dies rollierend und in kürzeren Abständen gemacht.

Fünf Tipps für die Finanzplanung
I. Behalten Sie die Rentabilität im Blick
In der Finanzplanung geht es viel um Budgets. Um mit Budgets arbeiten zu können, sollten Sie wissen, wie rentabel Ihr Unternehmen wirklich ist. Nur dann kann Ihr Unternehmen vorausschauend wirtschaften.
II. Gut investiert ist halb gewonnen
Wenn Sie sich Ihre Ausgaben näher anschauen, achten Sie nicht nur darauf, wie viel Geld Sie ausgeben, sondern auch wofür! Sind alle Ausgaben sinnvoll und bringen Ihr Unternehmen nach vorne? Oder sind auch Ausgaben dabei, deren Sinn und Zweck Sie gar nicht wirklich erklären können? Räumen Sie auf und sorgen Sie dafür, dass das Geld, das Sie ausgeben, auch für Sie arbeitet.
III. Transparenz - Beziehen Sie Ihre Mitarbeiter mit ein!
Bei diesem Punkt geht es gar nicht darum, jedes Detail des Finanzplans dem gesamten Unternehmen zugänglich zu machen. Informationen wie Lohnkosten gehören zum Beispiel nicht veröffentlicht. Wichtig könnte jedoch sein, dass Ihre Mitarbeiter wissen, wie viel finanzielle Mittel in welche Abteilung fließen und welche Ziele Sie mit Ihrer Vorgehensweise verfolgen. So schaffen Sie Transparenz und gewinnen Ihre Mitarbeiter als Verbündete.
IV. Nicht den letzten Euro verplanen
Hausverstand bewahren: Es wird nicht immer alles rund laufen und man kann nicht alles Vorhersagen. Um auch in schwierigen Situationen nicht ins Schwitzen zu geraten und um Liquiditätsengpässe zu vermeiden, hilft es, wenn Sie etwas Puffer einplanen. So macht Ihr Finanzplan auch bei Investoren einen guten Eindruck, denn Sie zeigen, dass Sie ein gutes Krisenmanagement haben.
V. Für Investoren gut einprägen
Wenn Sie vor einem Investor sitzen, Ihr Unternehmen gut repräsentieren und den Investor von Ihrem Vorhaben überzeugen wollen, wirkt es gut, wenn Sie sämtliche Daten aus dem Effeff abrufen können. Sie können zeigen, wie wichtig Ihnen Ihr Unternehmen ist, indem Sie sich bis ins kleinste Detail damit auskennen.
Fünf Tipps für die Liquiditätsplanung
I. Reserven einplanen
Wenn Sie Ihre Unternehmensplanung erstellen, dann beachten Sie dabei, dass nicht immer alles nach Plan läuft. Manchmal springen Kunden ab oder Sie erhalten neue Großaufträge. Das alles hat einen wichtigen Einfluss auf Ihre Liquiditätsplanung und Liquiditätsengpässe sollen tunlichst vermieden werden.
II. Branchenspezifisch planen
Jede Branche ist etwas anders. Es ist wichtig, dass Sie Ihre Branche gut kennen. Ist das nicht der Fall, sollten Sie sich über alle wichtigen Aspekte, potenzielle Kooperationspartner und Kontrahenten bestens informieren. Denn in Ihrer Liquiditätsplanung geht es nicht nur um reale Zahlen, sondern auch um Prognosen und diese werden je präziser geraten, desto besser Sie einschätzen können, welche Entwicklungen in Ihrer Branche bevorstehen.
III. Seien Sie präzise
Haben Sie wirklich alle Daten in Ihrer Liquiditätsplanung, die Ihnen vorliegen? Je mehr “echte” Daten Sie haben, desto besser. Hier sind zum Beispiel direkt integrierte Bank-Transaktionsdaten ein Muss für die digitale Liquiditätsplanung. Solches ist seit ein paar Jahren einfach möglich, da Banken laut einer neuen Regulierung Unternehmen Ihre Daten per Open Banking Schnittstelle liefern müssen.. Eine detailreiche Planung bietet Ihnen mehr Planungssicherheit. Die Extra-Mühe lohnt sich!
IV. Plan-Ist Vergleiche aufstellen
Ersetzen Sie die vorausgesagten Werte mit den echten, sobald Sie diese haben. Das ist der sogenannte Plan-Ist Vergleich. Dies sollte ein Routineschritt in Ihrer rollierenden Liquiditätsplanung sein, damit alle Daten stets auf dem neuesten Stand sind.
V. Bessere Prognosen führen zu bessere Entscheidungen
Professionelle Tools können Ihnen dabei helfen möglichst präzise Prognosen zu erstellen und Prozesse effizienter zu gestallten. Präzise Prognosen sowie effiziente Prozesse ermöglichen es Ihnen wiederum Ressourcen und Kosten einzusparen.
Fazit
Die Liquiditätsplanung ist ein Teil des großen, umfassenden Finanzplans. Ein sehr wichtiger Teil, der auch in Ihrem Unternehmen regelmäßig auf der To-Do - Liste stehen sollte.