Das Geld wird knapp… Bedeutet das die Insolvenz? Keinesfalls! Liquiditätsengpässe können in jedem Business einfach vorkommen und dafür kann es ganz verschiedene Gründe geben. Wenn Sie wissen, wie Ihre Liquidität zu berechnen ist, können sich große Vorteile für Ihr Business ergeben und sie werden Liquiditätsengpässe vermeiden können. In dem folgenden Artikel wird erläutert, was Liquiditätsengpässe sind, warum es dazu kommt und diese berechnet und umbangen werden können:
Was ist ein Liquiditätsengpass?
Wenn Sie überlegen müssen, wovon Sie Ihren nächsten Lunch bezahlen, haben Sie einen privaten Liquiditätsengpass - sozusagen. Ihrem Unternehmen kann das Gleiche passieren: zu wenig liquide Mittel auf dem Unternehmenskonto und infolgedessen ergeben sich oft Probleme, regelmäßige Verbindlichkeiten zu zahlen.
Kein Unternehmen ist völlig sicher vor einem Liquiditätsengpass. Wenn Sie nur einen Kunden haben, der unzuverlässig seine Rechnungen begleicht, könnte es schon schwierig werden. Noch schwieriger wird es wenn mehrere Kunden auf einmal nicht ihre Schulden begleichen. Aber ein Engpass ist kein Weltuntergang. In wenigen Minuten werden Sie wissen, warum.
Warum kommt es zu einem Liquiditätsengpass?
Oft ist es schwierig die Ursache von Liquiditätsengpässen festzustellen, denn meistens entstehen sie aufgrund eines Zusammenspiels von mehreren Umständen. Sowohl interne als auch externe Gründe können dazu beitragen, dass zu wenig liquide Mittel zur Verfügung stehen:
Externe Ursachen
Auf die externen Ursachen hat ein Unternehmen in der Regel wenig Einfluss. Sie gehören zu äußeren Gegebenheiten und sind daher kaum oder gar nicht veränderbar. Zu den externen Ursachen zählt zum Beispiel eine schlechte Zahlungsmoral Ihrer Kunden die dazu führt, dass Rechnungen zu spät beglichen werden oder sogar offen bleiben. Auch durch Krisen hervorgerufene Umsatzeinbrüche oder eine zu hohe Vorfinanzierung von Aufträgen können zu Engpässen führen.
Interne Ursachen
Sind interne Ursachen der Grund für Liquiditätsengpässe, so ist etwas in ihrem Unternehmen nicht ganz nach Plan gelaufen. Optimal wäre es natürlich, diese interne Konfliktpunkte zu lösen bevor ein Liquiditätsengpass entsteht. Jedoch können Sie auch während eines Engpasses interne Veränderungen durchsetzen und Ihr Unternehmen durch diese Situation manövrieren.
Welche internen Ursachen könnte es konkret geben? Möglicherweise funktioniert Ihr Rechnungsmanagement noch nicht gut genug. Es könnte sein, dass Rechnungen zu spät gestellt oder zu lange Zahlungsziele angesetzt werden. Vielleicht haben Sie auch noch kein professionelles Forderungsmanagement. Ein Hebel, an dem Sie viel bewirken können, ist eine detaillierte und kontinuierliche Liquiditätsplanung.
Berechnung - woher weiß man, wann es eng wird?
Liquiditätsberechnungen sind wichtig, jedoch können sie viel Zeit, Kraft und Energie in Anspruch nehmen, wenn sie nicht richtig durchgeführt werden. Kennt man nicht die richtigen Methoden und Formeln, kommt es zu Rechenfehlern und letzten Endes zu Liquiditätsengpässen. Um herauszufinden ob sie ihre anstehenden Rechnungen bezahlen können, gibt es verschiedene Formeln.
Diese Formeln ermöglichen es Ihnen die Liquidität ersten, zweiten oder dritten Grades berechnen können. Je höher der Grad wird, desto mehr Faktoren werden in die Rechnung einbezogen. Als Ergebnis bekommen Sie immer eine Prozentzahl, die Sie unterschiedlich interpretieren müssen.
Liquidität 1. Grades
Bei der Liquidität ersten Grades geht es um Ihre liquiden Mittel - also Geld, das Ihnen direkt zur Verfügung steht. In dieser Rechnung wird genau dieses Geld mit Ihren Zahlungsverpflichtungen in Verhältnis gesetzt.
Liquidität 2. Grades
Sie sehen, dass der Wert unter dem Bruchstrich in dieser Formel genau so bleibt wie in der ersten Formel. Hinzugefügt werden noch die kurzfristigen Forderungen und Vermögen in Form von Wertpapieren. Dies bedeutet, dass in diesem Liquiditätsgrad nicht nur bare Zahlungsmittel, sondern auch schnell in Geld umwandelbare Anlagen einberechnet werden.
Liquidität 3. Grades
Anstatt einer Aufzählung, welche Werte über dem Bruchstrich zusammengerechnet werden, steht jetzt nur noch Umlaufvermögen dort. Das bedeutet, dass zusätzlich zu Zahlungsmitteln, kurzfristigen Forderungen und Wertpapieren noch Vorräte und Produkte eingerechnet werden. In dem dritten Grad der Liquiditätsformeln sind also alle Anlagen, welche in üblicherweise weniger als 12 Monaten liquidiert werden können, erhalten.
Liquidität 3. Grades = Umlaufvermögen / Kurzfristige Verbindlichkeiten x 100
Richtwerte und Interpretation der Liquiditätsformeln
Es ist wichtig, die Ergebnisse der oben genannten Berechnungen deuten und interpretieren zu können, um besser zu verstehen ob Ihr Unternehmen liquide ist oder nicht. Als Grundregel, kann man sagen: Je höher das Ergebnis, desto liquider ihr Unternehmen. Folgende Richtwerte können bei der Interpretation hilfreich sein:
Die Richtwerte im Überblick
Liquidität 1. Grades: 5 - 20 %
→ Liegt der Wert zwischen 5 % und 20 %, ist alles im grünen Bereich. Über 20 % sind zwar besser abgesichert, nutzen aber das verfügbare Geld nicht gewinnbringend.
Liquidität 2. Grades: 100 %
→ Bei dieser Rechnung sollten Sie ungefähr bei 100 % landen. Das hieße dann, dass Sie Ihre kurzfristigen Verbindlichkeiten mit Ihren liquiden Mitteln, kurzfristig einziehbaren Forderungen und Wertpapiere zahlen können.
Liquidität 3. Grades: 200 %
→ Ist Ihr Ergebnis ca. 200 %, können Sie mithilfe Ihres gesamten Umlaufvermögens Ihre kurzfristigen Verbindlichkeiten bezahlen. Wenn Sie deutlich unter 200 % landen, ist der Liquiditätsengpass vermutlich nicht mehr fern. Liegen Sie deutlich darüber, gibt es zu viel Geld, das, salopp gesagt, nur herumliegt.
Fazit
Obwohl Liquiditätsengpässe Teil des Alltags von vielen Unternehmern und Unternehmerinnen sind, sind sie keinesfalls wünschenswert. Es ist wichtig diese Engpässe so gut wie möglich zu vermeiden und herauszufinden was die Gründe dieser Engpässe sind. Sind die Ursachen eher extern oder intern? Was kann Ihr Unternehmen dagegen tun? Mit einfachen Berechnung haben Sie die Lage schnell im Überblick und können aktiv werden.